Der Paritätische NRW

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Weiße Cordjacke mit roter Aids-Schleife als Anstecker.

Welt-Aids-Tag: Niemand sollte heute noch an Aids erkranken müssen

Im Jahr 2024 hat sich die Anzahl der HIV-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen sowie im gesamten Land leicht erhöht. Anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember macht die Aidshilfe NRW, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW, darauf aufmerksam, dass auch ein nur leichter Anstieg nicht zur Beruhigung führen dürfe. Es zeigt sich, dass weitere Anstrengungen erforderlich seien, um Aids zu vermeiden. „Damit Menschen rechtzeitig von ihrer HIV-Infektion erfahren und zeitnah mit wirksamen Therapien beginnen können, bedarf es vor allem zielgruppenspezifischer Testangebote sowie einem leichten Zugang zu Therapie“, erklärte Patrik Maas, Landesgeschäftsführer der Aidshilfe NRW.

Etwa 450 Neuinfektionen in NRW

Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt, dass es deutschlandweit 2024 etwa 2.300 und in NRW ungefähr 450 HIV-Neuinfektionen gab. Etwa die Hälfte des Anstiegs ist auf Infektionen bei Männern zurückzuführen, die Sex mit Männern haben. Anstiege der HIV-Neuinfektionen wurden jedoch auch bei Menschen mit injizierendem Drogengebrauch sowie durch heterosexuelle Übertragungswege beobachtet.

Streichungen zurückgenommen

Nachdem die Arbeit der Aidshilfe in NRW durch Kürzungen im Landesetat 2025 massiv eingeschränkt worden war, wird die Förderung von Maßnahmen zur Eindämmung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen im Jahr 2026 wieder auf das Niveau von 2024 erhöht. „Allen Beteiligten, den Abgeordneten der Regierung und der Opposition sowie Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, danken wir für das Vertrauen“, so Maas weiter. „Im kommenden Jahr müssen wir mit dem Land über zusätzliche Angebote reden.“

Präventionsangebote ausbauen

Besondere Herausforderungen sieht die Aidshilfe NRW unter anderem in der Beratung von Menschen, die beim Sex Substanzen konsumieren. Hier müssen endlich Drug-Checking-Angebote etabliert werden. Sexarbeiter*innen und Menschen mit Migrationsbiografie bedürfen eines besseren Zugangs zur Gesundheitsversorgung. Auch die Verfügbarkeit der HIV-Prophylaxe, der PrEP, für alle, die von ihr profitieren, muss gewährleistet werden. Maas dazu: „Überhaupt muss die HIV/Aids-Prävention ausgebaut und verstetigt werden: In der schwulen Szene, an Orten, an denen Drogen konsumiert werden und an denen Sexarbeit angeboten wird, in Justizvollzugsanstalten und in Schulen.“

Infektionen frühzeitig erkennen

Dabei geht es auch darum, mit bedarfsorientierten und zielgruppenspezifischen Angeboten Gesundheitskompetenz zu vermitteln. „Leider wurde im Jahr 2024 bei etwa 32 Prozent der HIV-Erstdiagnostizierten ein fortgeschrittener Immundefekt und bei etwas mehr als der Hälfte davon bereits das Vollbild Aids festgestellt. Damit wollen wir uns als Aidshilfe nicht abfinden. Niemand in NRW sollte heutzutage noch an Aids erkranken müssen! Wir werden weiterhin mit Beratungs- und Testangeboten Menschen in die Lage versetzen, mögliche Infektionen frühzeitig aufzudecken, um zeitnah mit wirksamen Therapien beginnen zu können“, macht Maas deutlich.

Viele Aktionen in NRW

Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember machen die lokalen Aidshilfen in NRW mit einer Vielzahl öffentlicher Aktionen auf ihre Arbeit aufmerksam. In Dortmund findet zum Beispiel eine ganze Themenwoche statt, die einen kostenlosen HIV/STI-Check für queere Männer und trans Menschen sowie Vorträge, Filmvorführungen und Buchdiskussionen bietet. In Essen steht am 1. Dezember das Gedenken an Betroffene im Mittelpunkt: Es gibt einen ökumenischen Gottesdienst, eine Kranzniederlegung und ein öffentliches Erinnern. Zahlreiche Aktionen – wie etwa kostenlose Tests für Studierende – begleiten dort den Welt-Aids-Tag. Auch die Weihnachtsmärkte werden vielerorts genutzt, um auf das Thema und die Arbeit der Aidshilfen aufmerksam zu machen: in Düsseldorf etwa in der „Weihnachtshütte“ auf dem Rathausplatz, in Bochum im „Haus der guten Tat“. Zusätzlich lädt die Aidshilfe Bochum unter anderem zu einer Gala im Ottilie-Schönewald-Weiterbildungskolleg ein. In Köln gibt es ebenfalls eine große Gala: Im Musical Dome treten unter anderem die No Angels und Vicky Leandros auf und setzen ein Zeichen für Solidarität und Aufklärung.