
Coming-Out-Days NRW: Queeres Leben im ländlichen Raum stärken
Jedes Jahr am 11. Oktober findet der Coming-Out-Day statt – ein Tag, der dazu ermutigt, offen zur eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität zu stehen. Besonders für queere Menschen auf dem Land ist dieser Schritt oft mit besonderen Herausforderungen verbunden. Um das Thema Coming-out stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, stellt die Landesfachstelle blick* es gleich für zwei Wochen in den Mittelpunkt: Zwischen dem 26. September und dem 12. Oktober finden an zahlreichen Orten Coming-Out-Days mit vielfältigen Veranstaltungen statt, die über queeres Leben informieren und Unterstützung bieten. blick* ist eine Landesfachstelle zu LSBTIAQ* Strukturen im ländlichen Raum in NRW und angesiedelt beim Verein Rosa Strippe, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW.
Queere Sichtbarkeit stärken
Rathäuser, Stadtbüchereien, (Volks-)Hochschulen – an vielen öffentlichen Orten wird anlässlich der Coming-Out-Days NRW queeres Leben thematisiert: Mit gehissten Pride-Flaggen, Büchertischen und Lesungen zu LSBTIAQ-Themen sowie der Wanderausstellung „Feldwege zum Coming-out“, in der zehn queere Personen von ihrem Coming-out auf dem Land berichten, soll die Sichtbarkeit von Vielfalt besonders in ländlichen Regionen gefördert und Vorbehalte in der Gesellschaft abgebaut werden.
Vielfältige Angebote und Aktionen
Die Landesfachstelle blick*, die die Coming-Out-Days 2022 ins Leben gerufen hat, sammelt dazu alle Aktionen und Angebote in ihrem Veranstaltungskalender. Neben Brettspielnachmittagen, Theateraufführungen und Gottesdiensten, gibt es viele Informationsveranstaltungen, die sich mit Themen wie Queerfeindlichkeit, sexuelle Gesundheit und dem Coming-out beschäftigen. Auch Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW sind mit Aktionen dabei. So erläutert beispielsweise „How to be“, das Jugendberatungsangebot von Innosozial, in einem Online-Vortrag, wie sich Geschlecht, Identität und Sexualität voneinander unterscheiden und richtet einen queeren Jugendtreff in Ahlen aus. Bei der Aidshilfe Bielefeld können sich FLINTA* kostenlos und anonym auf HIV testen lassen und die Jugendberatung von INI – Initiative für Jugendhilfe, Bildung und Arbeit betreut im INI-Hauptgebäude in Lippstadt einen Infostand mit vielfältigen Mitmachaktionen.
Aufklärung und Beratung auf dem Land
Während es in Großstädten Beratungsstellen und Veranstaltungen gibt, die vielfältige Geschlechtsidentitäten sichtbar machen und den Zusammenhalt stärken, fehlen solche Strukturen im ländlichen Raum häufig. Daher ist 2022 blick* als Pilotprojekt zur Unterstützung queerer Strukturen zwischen Hamm und Paderborn gestartet und zwei Jahre später, getragen durch die psychosoziale Beratungsstelle Rosa Strippe, als Landesfachstelle verstetigt worden. Seither erstreckt sich die Arbeit der Landesfachstelle über den gesamten ländlichen Raum Nordrhein-Westfalens. Mit Seminaren, Fachtagen, Veranstaltungen, der genannten Wanderausstellung, einem eigenen Podcast und der Aufkleber-Kampagne „RESPECT!“, mit der Einrichtungen und Unternehmen ihre öffentlichen Orte als LSBTIAQ*-freundlich kennzeichnen können, leistet blick* Aufklärungsarbeit, steht queeren sowie interessierten Personen und Institutionen zur Seite und fördert die queere Sichtbarkeit im ländlichen Raum.