Der Paritätische NRW

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Ein Mädchen mit Trisomie 21 trägt eine rote Jacke und spielt auf einem Klettergerüst und lächelt in die Kamera.

Schon auf dem Spielplatz: Ausgrenzung statt Inklusion

09.08.2023

Spielen für alle? Auf den meisten Spielplätzen in Deutschland gilt das nicht. Denn rund 80 Prozent der Spielplätze sind für Kinder mit Behinderung nicht nutzbar. Zu diesem Ergebnis kommt das Projekt „Inklusive Spielplätze in Deutschland“, das das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS), Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW, im Auftrag der Aktion Mensch durchgeführt hat.

1.000 Spielplätze unter die Lupe genommen

Ziel des Projekts war es, herauszufinden wie hoch der Anteil inklusiver Spielplätze in Deutschland ist. Dafür wurden 1.000 Spielplätze in Deutschland per Online-Plattform auf ihre Barrierefreiheit geprüft. Für die Prüfung gab es eine Checkliste mit Kriterien in den vier Kategorien „Zugänglichkeit des Spielplatzes“, „Zugänglichkeit der Geräte“, „Vielseitigkeit der Geräte“ und „Sonstiges“.

So gut wie keine barrierefreien Spielplätze

Die Ergebnisse sind ernüchternd: Das Recht von Kindern mit Behinderung auf Spiel und Teilhabe lässt sich auf Deutschlands Spielplätzen nicht erkennen. Denn rund 80 Prozent der geprüften Spielplätze sind für Kinder mit Behinderung nicht nutzbar. Auch die restlichen 20 Prozent sind in der Regel nicht komplett barrierefrei, sondern verfügen über einzelne inklusive Elemente, beispielsweise ein barrierefreies Spielgerät. Hauptprobleme sind die Beschaffenheit der Böden und fehlende Leitsysteme. Gerade einmal ein Prozent der Spielplätze in Deutschland weisen befahrbare Wege zu allen Geräten auf und sogar weniger als ein Prozent der Spielplätze verfügen über entsprechende Leitsysteme.

Wichtig für die kindliche Entwicklung

Dabei sind Spielplätze für alle Kinder ein wichtiger Ort der Bewegung und Begegnung. Sie erkunden den Spielplatz, probieren Neues aus, lernen viel über ihre motorischen Fähigkeiten und lernen sich selbst besser einzuschätzen. Außerdem werden Kinder miteinander aktiv und treten miteinander in Kontakt. Damit sind Spielplätze auch ideale Orte, um Inklusion von Anfang an selbstverständlich zu erleben.

Handlungsempfehlungen entwickelt

Um die Situation auf Deutschlands Spielplätzen zu verbessern, hat das FIBS Handlungsempfehlungen entwickelt. Denn mit den bestehenden DIN-Normen existieren zwar bereits Richtlinien, die den Bau von inklusiven und barrierefreien Spielplätzen unterstützen – ihre Anwendung ist jedoch freiwillig.