Der Paritätische NRW

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Eine Person, die eine andere Person innig umarmt.

„Nähe“ ist ganz nah dran - Kurzfilm über Sexualbegleitung gewinnt 1. Preis bei Film-Festival

14.05.2025

Wie gehen Menschen mit Behinderung mit ihrer Sexualität um? Was macht eine Sexualbegleitung und wie lässt sich diese in Pflegeeinrichtungen umsetzen? Diesen und vielen weiteren Fragen geht der Kurzfilm „Nähe“ auf die Spur und wurde dafür ausgezeichnet. Die inklusive Filmredaktion des Medienprojekts Wuppertal, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW, gewann mit dem Film den 1. Preis beim Klappe Auf!-Festival in Hamburg.

Weg vom Tabu

Der Film „Nähe“ begleitet zwei Personen mit einer Körperbehinderung und deren Sexualbegleiter*innen bis ins Schlafzimmer. Ganz nahbar und unverkrampft erzählen die Protagonist*innen von ihren Wünschen und dem Umgang miteinander. Auch eine Einrichtungsleitung kommt zu Wort und erklärt, wie man die sexuellen Bedürfnisse von Bewohner*innen unterstützen und in den Dialog mit Eltern und Vormündern treten kann. Der dokumentarische Kurzfilm hat somit neben den berührenden Geschichten seiner Protagonist*innen auch einen hohen Informationsgehalt. Ob in Pflegeschulen oder Selbsthilfegruppen, an Hochschulen oder in der Fort- und Weiterbildung: Der Film leistet Aufklärungsarbeit für ein Thema, das noch viel zu häufig als Tabu behandelt wird. Mit den vielen verschiedenen Sichtweisen und intimen Einblicken lädt er dazu ein, Sexualität als selbstverständlichen Teil des Lebens zu betrachten – auch und gerade für Menschen mit Behinderung.

Kino für alle

Für, von und mit Menschen mit Behinderung ist das Klappe Auf!-Festival in Hamburg gemacht, bei dem der Film im April ausgezeichnet wurde. Das inklusive Kurzfilmfestival findet alle zwei Jahre statt. Unter dem Leitgedanken „Kino für alle“ zeigt das Organisationsteam, das aus Menschen mit und ohne Behinderung besteht, wie barrierearme Kulturvermittlung gelingen kann. Mit Audiodeskription sowie zusätzlichen Schrift- und Gebärdensprachdolmetscher*innen werden die Kurzfilme allen Menschen so barrierearm wie möglich zugänglich gemacht. Die präsentierten Filme sind genau wie das Festival vom Inklusionsgedanken vorausgesetzt ist. Vielmehr geht es um Vielschichtigkeit und künstlerischen Anspruch. Der Film des Medienprojekts Wuppertal bietet beides. Die Festival-Jury begründet den 1. Platz mit folgenden Worten: „Was uns besonders begeistert hat? Dass der Film seine Protagonist*innen nie zu Objekten macht, sondern zu Kompliz*innen. Für diese mutige, unverkrampfte und dabei zutiefst geprägt, ohne dass eine filmische Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderung respektvolle Liebeserklärung an die Selbstbestimmung vergeben wir den ersten Preis an ‚Nähe‘.“

Das Medienprojekt Wuppertal

Die inklusive Filmredaktion „AugenBlicke“ des Medienprojekts Wuppertal bietet jungen Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit, eigene Filme zu gestalten. Ob als Schauspieler*in oder Regisseur*in, beim Filmdreh oder -schnitt – hier können sich Filminteressierte zwischen 14 und 35 Jahren selbst verwirklichen. Das kostenfreie Angebot begleiten und unterstützen Medienpädagog*innen und Filmemacher*innen. 
Der ausgezeichnete Kurzfilm „Nähe“ kann auf der Webseite des Medienprojekts Wuppertal als DVD, Stream oder Download erworben werden.