
Modernes, barrierefreies und bezahlbares Wohnen
09.06.2023
Der VdK NRW, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW, setzt sich vehement für die Schaffung von barrierefreiem und bezahlbarem Wohnraum ein. Dabei formuliert er nicht nur Appelle, sondern wird auch selbst aktiv. Ein Beispiel dafür ist das neue Quartier Glockenspitz in Krefeld. Zusammen mit WSG Wohnungs- und Siedlungs-GmbH, deren Mehrheitsgesellschafter der VdK NRW ist, hat er dort 146 Wohnungen modernisiert beziehungsweise neu geschaffen. 98 davon sind öffentlich gefördert, 124 barrierefrei. Die Wohnanlage ist außerdem energieeffizient, nachhaltig und familienfreundlich. Dafür, dass im Quartier Glockenspitz nicht nur gewohnt, sondern generationsübergreifend gelebt wird, sorgt ein Nachbarschaftstreff. Für dieses Projekt haben die beiden Projektpartner*innen nun den Bundesteilhabepreis erhalten.
Wohnen barrierefrei, selbstbestimmt, zeitgemäß

Mit dem Bundesteilhabepreis zeichnet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales jedes Jahr Vorbilder der gelungenen inklusiven Sozialraumgestaltung aus. Schwerpunktthema des Bundesteilhabepreises 2022, der im Mai 2023 im Rahmen der Inklusionstage 2023 vergeben wurde, war „Wohnen barrierefrei, selbstbestimmt, zeitgemäß“. Gesucht wurden dafür Projekt, die das Ziel haben, inklusiven Wohnraum zu schaffen, der ein selbstbestimmtes Leben in Nachbarschaft, Quartier, Kommune oder Region ohne soziale Isolation ermöglicht. Das Wohnprojekt Glockenspitz erfüllt diese Kriterien auf vielfältige Weise und hat deshalb den ersten Platz beim Bundesteilhabepreis belegt.
Gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickelt
Sowohl der VdK NRW als auch die WSG haben es sich zum Auftrag gemacht, das Zusammenleben der Generationen zu ermöglichen – und zwar sozial ausgewogen, mit hoher Lebensqualität und unter Einbeziehung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen. Das Wohnkonzept für das Quartier Glockenspitz wurde gemeinsam mit den Menschen, die dort leben entwickelt.
Innovative Konzepte
Entstanden ist ein Wohnquartier, in dem alle Mieter*innen von modernen, energieeffizienten Einrichtungen, wie Photovoltaik und Wärmepumpen, profitieren. Wichtig war den Planer*innen außerdem, dass niemand ausziehen muss, weil sich die Lebenssituation verändert, zum Beispiel Rollator oder Kinderwagen hinzukommen. Alle Wohnungen, die Außenflächen und Gemeinschaftsbereiche sind auch mit Bewegungseinschränkungen zugänglich. 122 der insgesamt 146 Wohnungen sind barrierefrei. Außerdem gibt es zwei extra Rollstuhl-Wohnungen, einen Liegendaufzug mit Blindenschrift und Sprachmodul, ein Nullschwellen-Konzept sowie die Möglichkeit, innerhalb weniger Stunden aus einem Wannen- ein rollstuhlgerechtes Duschbad zu machen.
Die Mieter*innen zusammenbringen
Ein Nachbarschaftstreff bringt die Menschen im Quartier Glockenspitz zusammen. Er steht allen Mieter*innen und Nachbar*innen offen und wird von den Mieter*innen selbstorganisiert und durch ein Quartiersmanagement betreut. Hier finden Spieleabende, Kindergruppen, ein Nachbarschaftscafé und viele andere gemeinsame Aktivitäten statt. Ein Organisationsteam unterstützt die Angebote und nimmt Anregungen für neue Angebot auf. Auch in den Außenlagen des Glockenspitzes gibt es viele Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu kommen. Ein Mieter*innenbeirat sorgt für Mitbestimmung und Interessenvertretung. Es gibt Besuchsdienste zwischen den Bewohner*innen untereinander, nachbarschaftliche Hilfestellungen im Haushalt und auch Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Dadurch wird umfassende Teilhabe ermöglicht und ein aktives, soziales Zusammenleben unterstützt.
Das Glockenspitz hat die Jury überzeugt
Insgesamt hatten sich 94 Projekte für den Bundesteilhabepreis beworben. Das Wohnprojekt Glockenspitz hat die Fachjury, bestehend aus Expert*innen aus Verbänden von Menschen mit Behinderung, Kommunen und Ländern, besonders überzeugt. Es zeige, dass barrierefreier Wohnraum nicht teuer sein müsse und dass die Beteiligung eines Sozialverbands ein frühzeitiges Mitdenken der Teilhabe bewirke.