Der Paritätische NRW

Navigation

Zwei männlich gelesene Personen liegen Kopf an Kopf auf einem Rasen und lächeln in die Kamera.

Von der Willkommensinitiative zur ersten queeren Migrant*innenselbstorganisation: SOFRA mit Kompassnadel ausgezeichnet

26.07.2023

Beim Christopher-Street-Day-Empfang der Aidshilfe NRW und des Queeren Netzwerks NRW in Köln hat der Verein SOFRA – Queer Migrants die Kompassnadel 2023 erhalten. Mit dieser zeichnet das Queere Netzwerk einzigartiges Engagement für queere Communities aus. Sowohl die Aidshilfe NRW und das Queere Netzwerk NRW als auch der Verein SOFRA sind Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW.

Mehrfachzugehörigkeit und Pluralität als Thema

Gestartet ist SOFRA 2015 als Willkommensinitiative Rainbow Refugees Cologne – Support Group mit dem Schwerpunkt der Begleitungs- und Unterstützungsarbeit für LSBTIQ-Geflüchtete. Im Laufe der Jahre haben sich die Arbeitsschwerpunkte weiterentwickelt und die ehemalige Willkommensinitiative hat sich zu der ersten queeren Migrant*innenselbstorganisation in NRW entwickelt. Der Verein will Mehrfachzugehörigkeit und Pluralität zum Thema machen. Seine Vision ist, dazu beizutragen, dass Rassismus und LSBTIQ-Feindlichkeit abgebaut werden. SOFRA ist ein wichtiger Treffpunkt für LSBTIQ-Geflüchtete und -Migrant*innen und ihre Unterstützer*innen.

Verein verkörpert alles, was Kompassnadel ausmacht

Die Kompassnadel hat SOFRA erhalten, weil der Verein das verkörpert, für das die Kompassnadel steht: Sie ist eine Auszeichnung für Vorbilder, für Empowerment und Zugehörigkeit, und für den Mut, erste Schritte zu tun. Birgit Bungarten vom Queeren Netzwerk NRW: „SOFRA bedeutet übersetzt so viel wie: der gedeckte Tisch. Und genau das ist es, was dort passiert. Es wird gemeinsam gegessen, gefeiert und sich gegenseitig empowert. Dadurch ist SOFRA auch ein Raum, um Kraft zu sammeln für den gemeinsamen Kampf für Respekt und Selbstbestimmung.“ Solche Räume speziell von und für Menschen, die Mehrfachdiskriminierung erfahren, müsse es noch viel mehr geben. Denn auch innerhalb von queeren Communities gäbe es viele Bereiche, in denen Menschen Rassismuserfahrungen machen. Damit müsse Schluss sein. Queere Organisationen könnten nicht für Akzeptanz einstehen, wenn sie gleichzeitig Platz für menschenfeindliche Einstellungen böten.

Vielschichtigkeit sehen und anerkennen

Die besondere Bedeutung von intersektionalem Engagement für queere Communities of Color hob Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, in ihrer Laudatio hervor: „Die eigene Identität ist ein unglaublich vielschichtiges Konstrukt. Diese Vielschichtigkeit zu sehen und anzuerkennen ist so wichtig: Die ganze Person wirklich zu sehen und von hier aus gegen Diskriminierung anzugehen, DAS ist wirklich ein solidarischer Ansatz.“