
Weltfrauentag: Forderung nach besserer Absicherung von Frauen gegen Armut
08.03.2022
Einkommensverluste, Familienarbeit, Unterricht zu Hause, die Pflege von Angehörigen und Homeoffice: Die Corona-Pandemie hat viele Frauen nicht nur an ihre Belastungsgrenzen gebracht, sondern auch ihre Berufstätigkeit und Lebenssituation negativ beeinflusst. Darauf macht anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März der VdK NRW, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW, aufmerksam. „Besondere Sorge bereitet uns, dass Frauen deutlich häufiger ihre Erwerbsarbeit reduziert oder eingestellt haben als Männer“, macht die stellvertretende VdK NRW-Vorsitzende Katharina Batz deutlich. Dies bedeute auch einen Rückschritt für ihre Rentenansprüche und die Teilhabe im Alter.
Gravierende Kluft bei Altersvorsorge
Laut einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institutes (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung gingen bereits 2019 knapp die Hälfte der Frauen einer Teilzeitbeschäftigung nach, während das bei Männern gerade einmal auf elf Prozent zutraf. „Von den Beschäftigten, die als einziges Arbeitsverhältnis nur einen Minijob hatten, waren sogar 60 Prozent weiblich“, verdeutlicht Batz. Dieses Bemühen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, führt mit Blick auf die Altersvorsorge leider zu einer gravierenden Kluft zwischen den Geschlechtern. „Nimmt man gesetzliche, betriebliche und private Leistungen zusammen, sind die Bezüge von Frauen durchschnittlich um 49 Prozent niedriger als die von Männern“, erläutert die stellvertretende Vorsitzende des VdK-Landesverbands. „Gesetzlich Rentenversicherte erhalten beispielsweise rund 1.430 Euro pro Monat, während Rentnerinnen im bundesweiten Durchschnitt mit lediglich 1.110 Euro über die Runden kommen müssen“, so Batz.
Niedrigen Alterseinkünften entgegenwirken
Wesentliche Ursachen für die niedrigeren Alterseinkünfte von Frauen sind in der Regel kürzere Beitragszeiten, der höhere Anteil an Teilzeitarbeit sowie niedrigere Löhne. Entsprechende Ansprüche entstünden meistens aus Erwerbstätigkeit. „Von der Politik fordern wir infolgedessen vor allem die gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung von systemrelevanten Berufen im Dienstleistungs- und im sozialen Bereich“, macht Batz deutlich. „Eine Anhebung der Grenze für Minijobs von 450 auf 520 Euro sehen wir sehr kritisch und setzen uns stattdessen für die Überführung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse ein. Und nicht zuletzt brauchen wir endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit!“