
Weltfrauentag: Frauen mit Behinderung stärker beteiligen!
08.03.2023
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März macht die Lebenshilfe NRW, Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW, auf die Situation und besonderen Problemlagen von Frauen mit Behinderung in NRW aufmerksam. Sie geht dabei vor allem auf die Themen Gewalt und Armut ein und fordert einen besseren Schutz, eine gesellschaftliche Besserstellung und eine stärkere Beteiligung der Frauen selbst.
Frauen mit Behinderung besser vor Gewalt schützen
Die Lebenshilfe NRW weist darauf hin, dass Frauen mit Behinderung am stärksten von Gewalt betroffen seien. Laut des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend habe sogar jede dritte bis vierte Frau mit Behinderung in Kindheit oder Jugend sexualisierte Gewalt erfahren – zwei bis dreimal häufiger als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt. „Wir appellieren daher an die Landesregierung in Zusammenhang mit der Gewaltschutzinitiative NRW, den Schutz der Frauen mit Behinderung ganz besonders in den Mittelpunkt der nächsten Jahre zu stellen“, sagt Bärbel Brüning, Landesgeschäftsführerin der Lebenshilfe NRW. „Die Landesinitiative Gewaltschutz NRW kann ein starkes Instrument für besseren Schutz vor Gewalt für Menschen mit Behinderung werden, wenn alle Interessengruppen an einem Strang ziehen,“ so Brüning weiter. Dazu gehöre auch, Frauen mit Behinderung in allen Vorhaben als Expert*innen in eigener Sache zu Wort kommen zu lassen. Mit den Frauenbeauftragten und den Werkstatträten in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung gäbe es bereits eine starke Interessenvertretung. Für Wohnangebote der Eingliederungshilfe braucht es einen ebensolchen Zusammenschluss, eine Landesarbeitsgemeinschaft der Bewohner*innen oder Nutzer*innenräte sowie Frauenbeauftragte“.
Mehr Engagement zur Armutsbekämpfung
Ein weiteres wichtiges Thema für die Lebenshilfe NRW ist die Armut von Frauen mit Behinderung. 26 Prozent von ihnen haben keinen berufsqualifizierenden Schulabschluss, über die Hälfte von ihnen ist nicht erwerbstätig. Frauen mit Behinderung gehören somit zu den am stärksten von Armut betroffenen Bevölkerungsgruppen. „Wir müssen daher besonders engagiert vorgehen, um Frauen mit Behinderung gesellschaftlich besser zu stellen. Dazu gehören gesamtgesellschaftliche Anstrengungen, Frauen mit Behinderung beruflich besser zu integrieren. Angesichts der Tatsache, dass es ohnehin noch keine Gleichbehandlung in Bezug auf Entlohnung zwischen Frauen und Männern gibt, haben es Frauen mit Behinderung noch viel schwerer, sich durch eigene Arbeit den Lebensunterhalt verdienen zu können. Dabei geht es sowohl um die für alle wichtige Verbesserung der Entlohnung von allen Werkstattbeschäftigten als auch um die Verbesserung der Angebote auf dem Arbeitsmarkt, ganz besonders für Frauen mit Behinderung. Hier sollte sich Nordrhein-Westfalen als starkes Bundesland auf Bundesebene ganz besonders engagieren und auf Landesebene entsprechende Maßnahmen einleiten,“ macht Brüning deutlich.