Der Paritätische NRW

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Bild von zwei Werbeplakaten mit der Aufschrift Boobs und dem Bild von Brüsten. Ein Plakat ist zerstört

Zwischen Selbstbestimmung und Sexualisierung: Filmreihe zeigt junge Perspektiven auf weibliche Brüste

Brüste sind das Thema einer neuen Filmreihe des Medienprojekts Wuppertal, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW. In „BOOBS – Perspektiven auf Brüste“ beschreiben und zeigen Mädchen und junge Frauen, wie sie ihren Körper, ihre Geschlechterrollen und insbesondere ihre Brüste wahrnehmen. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie werden Mädchen zu glücklichen, unabhängigen Frauen? Wie entwickeln sie ein selbstbestimmtes und lustvolles Körpergefühl, auch in Bezug auf ihre Brüste? Die medienpädagogischen Filme zur Bildungsarbeit mit Jugendlichen setzen sich bewusst gegen die Sexualisierung der weiblichen Brust ein. Wie relevant das ist, zeigte sich bereits im Vorfeld: Plakate, mit denen das Medienprojekt in Wuppertal für die Filmpremiere warb, wurden zerstört oder führten zu Beschwerden.

Zehn Filme rund um Brüste

Die Filmreihe „BOOBS – Perspektiven auf Brüste“ besteht aus zehn Filmen, die verschiedene Facetten des Themas beleuchten. Jugendliche sprechen in Straßenumfragen offen über ihre Gedanken und Gefühle zur weiblichen Brust. In Interviews und Gruppengesprächen geht es um die Sexualisierung der Brust, um Unsicherheiten, gesellschaftliche Erwartungen und den Einfluss von Social Media. Weitere Filme schildern persönliche Erfahrungen, wie die Entdeckung eines Knotens in der Brust oder das Leben mit der Brustfehlbildung Gigantomastie. Auch künstlerische und experimentelle Perspektiven, etwa in einem Nippel-Experimentalfilm, finden ihren Platz. Die Filme sind für die Bildungsarbeit in Schulen und in der Jugendarbeit konzipiert und über die Internetseite des Medienprojekts Wuppertal als DVD, Stream oder Download erhältlich.

Kontroverse um Plakatwerbung

Für die Filmpremiere in Wuppertal hatte das Medienprojekt mit Plakaten geworben, die das Thema der Filme – weibliche Brüste – offen darstellen. Ein Großteil dieser Plakate wurde abgerissen oder beschädigt. Zudem ging beim Deutschen Werberat eine Beschwerde ein, die der Werbung „eine sexistische und herabwürdigende Darstellung“ durch die Darstellung der nackten, weiblichen Brüste einer Frau ohne Kopf vorwarf. Das Medienprojekt Wuppertal weist diese Kritik entschieden zurück: Das Plakat zeige genau das, worum es in der Filmreihe geht, nämlich Brüste. Deren Darstellung sei natürlich. Dass nur die Brüste und nicht etwa der gesamte Oberkörper samt Kopf gezeigt werden, solle eine offenere und stärkere Identifizierung ermöglichen und die abgebildete Frau schützen. Frauen sollen bestärkt werden, dass Brüste gezeigt werden können, ohne sich durch den männlichen, sexualisierenden Blick einschränken zu müssen. Gegen die Beschwerde beim Deutschen Werberat hat das Medienprojekt Widerspruch eingelegt, dem dieser stattgab – an der Werbung sei nichts zu beanstanden.