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LVR untergräbt tarifliche Bezahlung in der Eingliederungshilfe

Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Not: Paritätischer NRW und Arbeitgeberverband PTG senden Offenen Brief an den Landschaftsverband Rheinland (LVR)

Wuppertal, 07.11.2025

Der Paritätische Wohlfahrtsverband NRW und der Arbeitgeberverband PTG haben sich in einem Offenen Brief an den Landschaftsverband Rheinland (LVR) gewandt. Darin appellieren sie an den LVR, dem gesetzlichen Anspruch auf Refinanzierung tariflicher Personalkosten in der Eingliederungshilfe endlich gerecht zu werden. Der Hintergrund: Im März 2024 ist der Tarifvertrag zwischen PTG und der Gewerkschaft ver.di in Kraft getreten. Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sind dem Tarifvertrag beigetreten, gehen in Vorleistung bei der Bezahlung ihrer Mitarbeitenden – und stoßen nun auf massive Probleme bei der Refinanzierung.

„Der LVR erkennt den PTG-Tarifvertrag zwar formal an, bewertet und stuft aber so niedrig ein, dass für viele Einrichtungen eine massive Unterfinanzierung entsteht“, erklärt Christian Woltering, Vorstand des Paritätischen NRW. Die Verbände warnen, dass die derzeitige Praxis die wirtschaftliche Stabilität zahlreicher Träger gefährdet und damit die Versorgungssicherheit in der Eingliederungshilfe aufs Spiel setzt. „Während die Landesregierung sich vollkommen zurecht dafür stark macht, dass soziale Organisationen ihre Mitarbeitenden fair und transparent nach Tarif bezahlen, geraten exakt diese Organisationen über die Refinanzierungs-Politik des LVR in massive Finanzierungs-Probleme“, so Woltering.

Sebastian Jeschke, Vorstand des Arbeitgeberverbands PTG, ergänzt: „Während in vielen Regionen konstruktive Lösungen gefunden wurden und damit dem gesetzlichen Anspruch auf Anerkennung tariflicher Bezahlung Rechnung getragen wurde, erleben die Träger im Zuständigkeitsbereich des LVR erhebliche Schwierigkeiten. In anderen Regionen sind faire Lösungen möglich. Wir erwarten, dass auch der LVR seiner Verantwortung gerecht wird und die Refinanzierung sicherstellt.“ Auch mit Blick auf die im November anstehenden neuen Tarifverhandlungen mit ver.di fordern Paritätischer NRW und PTG den LVR auf, seine Haltung zu überdenken und die Refinanzierung tariflicher Entgelte zukunftsfest zu gestalten. Nur durch ein gemeinsames Handeln könne die soziale Infrastruktur im Rheinland erhalten und Insolvenzen vermieden werden.

Ansprechperson

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Dateittyp pdfOffener Brief an den LVR
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