
Patient*innen-Orientierung im Gesundheitswesen: Gesundheitsversorgung zukunftsfähig und gerecht gestalten
In einer gemeinsamen Initiative haben das PatientInnen-Netzwerk NRW, dem der Paritätische NRW und einige seiner Mitgliedsorganisationen angehören, und der Koordinierungsausschuss der Patientenorganisationen in NRW ein umfassendes Eckpunktepapier verfasst, das die Weichen für eine zukunftsfähige, gerechte und patientenorientierte Gesundheitsversorgung stellt. Das Papier betont die zentrale Bedeutung der Patient*innen-Interessen und fordert konkrete Maßnahmen, um die Versorgung für alle Menschen nachhaltig zu verbessern.
Am Bedarf der Patient*innen orientiert
Angesichts der vielfältigen Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen – von sozialen Ungleichheiten über fehlende Verzahnung der Versorgungsangebote bis hin zu den Folgen des Klimawandels – setzen die Organisationen auf eine stärkere Beteiligung der Patient*innen, mehr Transparenz und eine konsequente Ausrichtung der Strukturen an den Bedarfen der Menschen. Ziel ist es, eine Gesundheitsversorgung zu schaffen, die nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch barrierefrei, diskriminierungsfrei und sozial gerecht ist.
Resilient, gerecht, solidarisch
Das Eckpunktepapier fordert unter anderem die Einführung eines Aktionsplans zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten, die Überwindung ambulanter und stationärer Sektorengrenzen sowie den Ausbau der Selbsthilfe- und Patientenbeteiligung. Zudem wird die Bedeutung einer sektorenübergreifenden Bedarfsplanung hervorgehoben, die sozioökonomische Faktoren berücksichtigt und die Versorgung in unterversorgten Regionen stärkt. „Wir wollen eine Gesundheitsversorgung, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Patient*innen orientiert und ihre Rechte sowie ihre Mitbestimmung stärkt“, erklärt Günter Hölling, Sprecher des PatientInnen-Netzwerks NRW. „Gemeinsam können wir ein resilientes, gerechtes und solidarisches System aufbauen.“
Stärke Einbindung der Patient*innen
Der Fokus liegt auch auf der Förderung der Gesundheitskompetenz, der Bekämpfung sozialer Ungleichheiten sowie der Sicherstellung barrierefreier und diskriminierungsfreier Zugänge. Zudem wird die Digitalisierung im Gesundheitswesen als Chance gesehen, die Kommunikation und die Versorgung insbesondere in ländlichen Gebieten zu stärken und zu verbessern, sofern sie den Datenschutz gewährleistet. „Wir fordern eine stärkere Einbindung der Patient*innen in alle Entscheidungsprozesse und eine transparente Evaluation der Reformen“, so Gregor Bornes, Sprecher des Koordinierungsausschusses der Patientenorganisationen in NRW. „Nur so können wir eine Gesundheitsversorgung schaffen, die wirklich alle Menschen erreicht und ihre Rechte wahrt.“ Das Eckpunktepapier soll Impulse geben, um die Versorgung in Nordrhein-Westfalen nachhaltiger, gerechter und resilienter zu gestalten. Es ist ein Aufruf an Politik, Leistungserbringer, Kostenträger und alle Akteure im Gesundheitswesen, gemeinsam an einer patientenzentrierten Zukunft zu arbeiten, und dient somit als Grundlage für Gespräche mit relevanten Entscheidungsträger*innen im Gesundheitswesen.
Paritätischer stark vertreten
Im PatientInnen-Netzwerk NRW engagieren sich verschiedene Akteure aus dem Gesundheitsbereich, die sich mit Gesundheitspolitik aus Patient*innensicht beschäftigen. Dazu zählen unter anderem der VdK NRW, der Gesundheitsladen Bielefeld oder der Gesundheitsladen Köln, allesamt Mitgliedsorganisationen im Paritätischen NRW. Auch der Paritätische selbst ist mit seiner Fachgruppe Nutzer*innen-Interessen und Bürger*innenorientierung und dem Fachbereich Gesundheitsselbsthilfe im Netzwerk vertreten.